Nairobi ist durch starke Gegensätze von Wohlstand und Qualität der Infrastruktur gezeichnet. Während einige der reichsten Stadtteile mit schönen Gärten und großzügigen Golfplätzen im Westen Nairobis liegen, ist die Stadt auch Ort eines der größten Slums des gesamten Kontinents, Kibera. Aber diese einfache Entgegensetzung von Wohlstand und Armut, und die mitschwingende Logik einer klassischen Entwicklungspolitik blenden die vielen Überlappungen und gegenseitigen Abhängigkeiten aus, die die verschiedenen Teile der Stadt miteinander verbinden. Der binäre Blick (arm/reich, formal/informell) deklariert als problematisch was nicht in einen westlichen Standard passt, der einstimmig als einzig erstrebenswertes Ziel bestimmt wird. Nairobi ist nicht nur eine Stadt die durch informelle Siedlungen beeinflusst ist, sie ist auch eines der globalen Zentren für Forschung im Bereich der Stadtentwicklung. Durch die Präsenz der beiden UN Organisationen, die sich direkt mit Stadtplanung und der Qualität der räumlichen Umwelt beschäftigen – UN Habitat und UNEP (UN Environmental Program) – werden in Nairobi unter anderem Strategien für nachhaltige Stadtentwicklung und Programme für urbane Planungsmethodik entwickelt und auf diverse Städte weltweit angewandt. Nairobi, im Prinzip Standort eines der größten Think-Tanks zu Städtebau, besitzt daher die Möglichkeiten auf neue Tendenzen der Stadtentwicklung weltweit Einfluss zu nehmen.

Programm
Es sind diese, und weitere Themen, mit denen sich das ETH Studio Basel Nairobi Projekt beschäftigen wird. Nach MetroBasel, den Kanarischen Inseln, Neapel, Paris, und insbesondere unsere Publikation und Studie über die Schweiz als Städtebauliches Portrait, setzen wir unsere Serie von internationalen städtischen Untersuchungen mit Nairobi fort. In unseren bisherigen Forschungsarbeiten hat das ETH Studio Basel eine Reihe von Werkzeugen entwickelt und Themen sowie Strategien identifiziert, die für das Studium von Städten im Wandel von zentraler Signifikanz sind. Anstatt die Stadt als System von binären Gegensätzen zu verstehen, versuchen wir mit unserer Stadtforschung die komplexen Abhängigkeiten und differenzierten Vernetzungen dieser polaren Begriffe zu analysieren, indem wir die elementaren Aktivitäten der Bewohner der Stadt, und ihrer Räume erforschen. Anstatt eines Ansatzes der auf vorgefasste und angeblich wesentliche Dichotomien fokussiert ist, möchten wir die Aktivitäten auf lokalem Raum und in einem definierten Kontext betrachten. Die Forschungsmethodik die in der Vergangenheit entwickelt wurden, beispielsweise eine präzise Kartierung und exakte Beobachtungen, erhalten eine Brisanz und eine (politische) Signifikanz in einem Umfeld wo Fakten häufig intransparent sind und Raum das Medium ist, in dem Debatten und Verhandlungen um Macht und Einfluss ausgespielt werden.

Status

Abgeschlossenes Projekt