Bild des Temporären, Seminarwoche HS12

Airports and Cities ist eine Forschungsplattform, auf der verschiedene Projekte zusammenkommen, welche die komplexen und vielschichtigen Wechselbeziehungen von Stadt- und Flughafenentwicklung untersuchen, um die Stadt in der heutigen Zeit und ihre Urbanisierungsmechanismen besser verstehen zu können.
Die urbane Entwicklung wird massgeblich von Verkehrsinfrastrukturen bestimmt. Viele Bahnhöfe befanden sich ursprünglich ausserhalb der Stadtgrenzen, haben sich aber seither zu urbanen Knotenpunkten entwickelt. Zudem zählen Strassenbahnlinien und Schnellstrassen zu den wichtigsten Bedingungen für das extensive Wachstum von Städten bis tief in die umgebenden Regionen. Derzeit ist der Flugverkehr der am schnellsten wachsende Verkehrssektor. Internationale Flugverbindungen sind insbesondere für Städte, die im internationalen Wettbewerb stehen, von grosser Bedeutung. Flughäfen sind dabei die Bezugspunkte für die Begegnung globaler Prozesse und lokaler Aspekte. Deshalb ist und bleibt die Beziehung zwischen Flughafen und Stadt für die urbane Entwicklung heute und in den kommenden Dekaden von prägender Bedeutung.
Das Wachstum des Flugverkehrs stellt Planer vor neue Herausforderungen. Um die neuen Verkehrsknotenpunkte zeigen die Städte eine rasante Entwicklung, mit den entsprechenden Auswirkungen, wie z.B. Wohnsiedlungen in Bereichen mit hoher Lärmbelastung. Zudem verändern Flughäfen das Verkehrssystem insgesamt und werden zu wichtigen Zentren der städtischen Regionen durch Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote. Aus diesem Grund fokussiert sich der Lehrstuhl Kees Christiaanse auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen Flughafen und Stadtentwicklungen als Ausgangspunkt für die Forschungs- und Lehraktivitäten zur Stadt in der heutigen Zeit.
Die Arbeit der Forschungsplattform basiert auf spezifischen Fallstudien an Luftdrehkreuzen in der Nähe ihrer Stadtzentren, wie z.B. Zürich, München, Paris, Amsterdam, Singapur, oder Hong Kong. Da jedes dieser urbanen Systeme hoch spezifisch ist, wird die Interaktion der Stadt mit dem Flughafen näher und unter verschiedenen Perspektiven betrachtet. In Europa wurden Zürich und Amsterdam als Modelle zur Analyse von Entwicklungsprozessen und urbanen Typologien in Flughafenbereichen eingesetzt. Im Multi-Partner-Forschungsprojekt ‚Better Airport Regions’ (2012–2014) dienten diese Fälle als Grundlage, um Empfehlungen zu entwickeln, wie Flughafen und Stadt besser integriert und nachhaltigere Strategien für die Flughafen- und Stadtentwicklung erarbeitet werden können. Paris stand im Mittelpunkt des SNF-geförderten Projekts ‚Entwicklung von Planungsgrundlagen für städtische Flughäfen: der Fall der Pariser Flughäfen’ (2014-2017), in dem das räumliche Management der Flughäfen in Bezug auf den sich verändernden Kontext und Prioritäten der Planung untersucht wurde. In der Publikation ‚The Noise Landscape’ (2017) wurde der Versuch unternommen, durch die Gegenüberstellung von acht Flughäfen in Europa einen umfassenden Überblick über den Zusammenhang zwischen Fluglärm und Raumentwicklung zu gewinnen. Die Arbeiten sind zudem eine Ergänzung der aktuellen Konzeptionsmodelle von Städten unter dem Aspekt der Flughafenregionen.
Neben den Aktivitäten der Forschungsplattform am Lehrstuhl Kees Christiaanse entstanden Kooperationen mit dem SEC/ETH Future Cities Laboratory Singapore, dem Lehrstuhl für nachhaltigen Städtebau an der TU München (Prof. Mark Michaeli) und dem Laboratoire Techniques, Territoires et Sociétés an der ENPC Paris. Die Zusammenarbeit erfolgte in Lehr-, Forschungs- und Publikationsprojekte mit Partnern aus dem akademischen Bereich, Behörden und der Industrie. Als Partner seines Büros, KCAP hat Prof. Kees Christiaanse langjährige und umfangreiche Erfahrung mit Flughäfen, beispielsweise als leitender Planer des Flughafens Schiphol oder als Berater des Flughafens Kloten.