städtische Umgebung, wie sie im Virtual-Reality-Experiment gezeigt wird, bei gleichzeitiger Messung der emotionalen Reaktionen mittels physiologischer Messungen (elektrodermale Aktivität). © PLUS, ETH Zürich

Städte werden durch eine Vielfalt an Menschen und Nutzungen gekennzeichnet. Diese Tatsache gewinnt in der Praxis der Stadtplanung zunehmend an Bedeutung. Der Umgang mit Unterschieden in den Lebensbedingungen und den jeweiligen räumlichen und zeitlichen Nutzungen beruht häufig auf einem Verständnis, das nur ein einzelnes Merkmal wie das Einkommen, die Analyse bestimmter Räume, oder eine bestimmte Tageszeit einbezieht. Die vorliegende Studie setzt sich kritisch mit diesem restriktiven Verständnis von Unterschieden auseinander, das Personen, Orte oder eine bestimmte Tageszeit als ausschliessliche Merkmale definiert und damit komplexe Realitäten vereinfacht. Zunächst erfassen wir mit dem Begriff der Differenz zahlreiche, bereits bestehende persönliche, räumliche und zeitliche Merkmale wie soziale Stellung, Einkommen, Alter, Geschlecht, Sprache, Behinderung und Religion sowie die differenzierte Nutzung von Räumen. Ziel ist, diese Merkmale in ihrer sich überschneidenden und wechselseitigen Kombination zu verstehen und Darstellungen von vermeintlich homogenen Nutzungen der Stadt aufzulösen. Danach werden wir das derzeitige Verständnis von Stadtplanung in Frage stellen, indem wir einen neuen und innovativen Ansatz zur Stadtplanung entwickeln – die «differenzorientierte Stadtplanung». Dieser Ansatz konzeptualisiert Differenz als Teil der Planungstheorie und -praxis.

Dies ist ein gemeinsames Projekt von zwei Lehrstühlen:
Kontakt

Heidi Baumann | Planning of Landscapes and Urban Systems (PLUS), Prof. Dr. Adrienne Grêt-Regamey

Benjamin Gramsch | Transport Planning and Systems (IVT), Prof. Dr. Kay Axhausen

Publikationen

Difference in Urban Planning. Interdisciplinarity as an Approach to Understanding the Complexity of Contemporary Urban Societies. In: NSL Newsletter No 56, December 2022